Ensample probt „Stück02“ nach dem Roman „Nichts“

22 Okt Ensample probt „Stück02“ nach dem Roman „Nichts“

Das Herner Tanzensemble hat sich von Janne Tellers Buch inspirieren lassen. Choreografin Kama Frankl will darstellen, wie Gewalt eskalieren kann.

Herne..  Der Roman war ein Aufreger. „Nichts“ sorgte im Erscheinungsjahr 2010 für heftige Diskussionen, hatte es die dänische Autorin Janne Teller doch gewagt, einen nihilistischen jungen Helden zu schaffen, der seinen Mitschülern von einem Pflaumenbaum aus verkündete, dass nichts etwas bedeute. Das Herner Tanzensemble Ensample hat sich jetzt den Stoff vorgenommen und daraus sein zweites Tanzstück entwickelt. „Stück02“ hat am Freitag Premiere. Die künstlerische Leitung teilen sich Kama Frankl und Christopher Deutsch.

Der Boden weiß abgeklebt, ein weißes Tuch als Bühnenhintergrund: So reduziert ist die Kulisse, in der sich die acht Tänzerinnen und Tänzer des Ensample bewegen, die im letzten Jahr mit „Stück01“ vom Aufbrechen erzählten. Sie selbst verschwinden in hautfarbenen Trikots. Sechs Wochen Proben liegen hinter den Jugendlichen, in denen sie sich dem Text angenähert und dessen Sprache in Körpersprache umgewandelt haben. „Wir wollten ein bisschen politischer werden“, erklärt Kama Frankl. Mit Tanz darzustellen, wie sich Gruppen von einander abgrenzen und wie Gewalt eskalieren kann, das hat sie in Zeiten von Pegida und zunehmender Radikalisierung interessiert. „Was passiert, wenn einer die Gruppe verlässt und sagt, alles bedeutet nichts?“ Sich dabei an der Dramaturgie eines Romans zu orientieren, sei noch einmal eine besondere Herausforderung gewesen nach den freien Stückentwicklungen in der Vergangenheit.

Bis auf ein Ensemblemitglied, Diana Richter, sind alle Tänzerinnen und Tänzer neu gecastet worden. Sie kommen nicht nur aus Herne, sondern auch aus Köln und Düsseldorf. Das Ensample zählt inzwischen 15 Mitglieder. Diese arbeiten übrigens auch mit Schulklassen, so etwa am Tag vor der Premiere mit der 7. Jahrgangsstufe der Realschule. Kama Frankl sieht darin „eine Chance, durch Bewegung und Tanz ein schwieriges Thema zugänglich zu machen.

Wie das Stück ausgeht, wird nicht verraten. Klar ist: Es ist ein offenes Ende. Kama Frankl: „Das Stück endet bei den Zuschauern, nicht bei uns.“

Quelle: https://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-herne-und-wanne-eickel/ensample-probt-stueck02-nach-dem-roman-nichts-id12295197.html?from=mobile&fbclid=IwAR2hCjSP-YU-Y5wLS8WOV6PFNMafghS9Lq4y-J1iupEg1NezmmrDvo2_2JM

Veröffentlicht am : 22.10.2016 um 14:00 Uhr

Autorin: Ute Eickenbusch

 Foto: Joachim Haenisch